10
GRUSSWORT
Berufsverband Deutscher Fachärzte für
Psychiatrie und Psychotherapie e.V.
(BVDP)
Berufsverband Deutscher Nervenärzte
e.V. (BVDN)
Liebe und sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen,
auch in diesem Jahr laden Sie die Berufs-
verbände BVDN und BVDP herzlichst zum
alljährlichen wissenschaftlichen Highlight
unserer Fachgruppe, dem DGPPN Kon-
gress, nach Berlin ein.
Die Große Koalition hat ihre Arbeit aufge-
nommen. „Große Würfe“ sind aus dem Bun-
desgesundheitsministerium bisher nicht
angekündigt. Die Eckpunkte des Koalitions-
papiers, die die Gesundheitspolitik betref-
fen, beschäftigen sich eher mit der Pflege,
der Psychotherapie sowie mit strukturellen
Veränderungen der Selbstverwaltung.
Jedes Jahr ist eine Hauptnachricht auf dem
Kongress: Psychische Erkrankungen sind
weiterhin der häufigste Grund für Frühbe-
rentungen, sowohl bei Männern als auch
bei Frauen und sie machen den stärksten
Anstieg aus unter den Diagnosen, die bei
jungen Erwerbstätigen zur Arbeitsunfähig-
keit führen. Gleichzeitig wird nur ein Bruch-
teil dieser Betroffenen adäquat behandelt.
Die hohen Kosten, die der Volkswirtschaft
durch psychische Störungen entstehen,
sind weniger durch direkte Krankheits-
kosten (also Arzthonorare, Kosten für Me-
dikation oder Klinikaufenthalte) bedingt,
sondern überwiegend durch indirekte
Krankheitskosten (Krankengeld, Ausfälle
in der Produktivität, Rentenzahlungen).
Kurz gesagt: die niedrigen direkten und
die hohen indirekten Krankheitskosten
sind schlicht durch fehlende Versorgung
bedingt. Erforderlich sind nicht nur ver-
änderte Bedarfszahlen, die mehr Zulas-
sungen von Psychiatern, Neurologen und
Nervenärzten ermöglichen, sondern auch
Anreize für bessere Vernetzung und Koope-
ration aller Beteiligten.
Hier leisten die Berufsverbände seit Jahren
viele Vorarbeiten. Wenn alle diejenigen, die
eine substanzielle Verbesserung der Ver-
sorgung fordern, es ernst meinen, müssen
nun die Konzepte auch umgesetzt werden.
Immerhin ist ein wesentlicher Punkt er-
reicht: das Pauschalierte Entgeltsystem in
Psychiatrie und Psychosomatik PEPP wurde
zunächst gestoppt. Es gibt Überlegungen,
die Vergütung der stationären Leistungen
für psychisch erkrankte Menschen in den
nächsten Jahren vollkommen neu konzep-
tionell aufzustellen. Das begrüßen auch
die niedergelassenen Psychiater und Ner-
venärzte sehr. Anreize zur frühen statio-
nären Entlassung ohne die ambulanten
Strukturen darauf vorzubereiten führen
schlichtweg in die Irre.
DGPPN und BVDN sowie BVDP fordern
beharrlich und regelmäßig weitere Ver-
besserungen der gesundheitspolitischen
Rahmenbedingungen für Menschen mit
psychiatrischen Erkrankungen!
Der diesjährige Kongress beschäftigt sich
mit dem Thema des demographischen
Wandels und den dadurch bedingten He-
rausforderungen. Die Bevölkerung wird
nicht nur einfach immer älter und hat da-
mit ein höheres Risiko für das Auftreten
neurodegenerativer Erkrankungen, es wer-
den auch die bereits schon chronisch psy-
chisch erkrankten Menschen immer älter
und bleiben dadurch länger in den Versor-
gungsstrukturen des Gesundheitssystems.
WILLKOMMEN