Trillium Krebsmedizin

Trillium Krebsmedizin 2022; 31(5) 293 Editorial ASCO und EHA 2022: Relevante neue Studiendaten, erstmals im hybriden Format In den vergangenen Jahren hatte die Corona-Pandemie die Kongressland- scha fest im Gri . Der Großteil der Kongresse und Jahrestagungen verschie- dener Fachgesellscha en fand ausschließ- lich virtuell statt. Zwar gelang es den Veranstaltenden, auch in der digitalen Welt ein hochkarätiges und abwechs- lungsreiches Programm mit teilweise praxisverändernden Studiendaten zu- sammenzustellen, doch wurde der per- sönliche Austausch schmerzlich vermisst. Diese Durststrecke ist nun glückli- cherweise vorbei. Wer in diesem Jahr an der 58. Jahrestagung der American Socie- ty of Clinical Oncology (ASCO) vom 3. bis 7. Juni und am 27. Jahrestre en der European Hematology Association (EHA) vom 9. bis 12. Juni 2022 teilneh- men wollte, konnte erstmals wieder seine Ko er packen und nach Chicago, IL, USA, bzw. Wien, Österreich, reisen. Aber er/sie konnte alternativ auch am heimi- schen Schreibtisch den Vorträgen der Expert:innen lauschen – im Livestream und im Nachgang on demand . Anders als das ausschließlich virtuel- le Format, bei dem vorab eingespielte Videos der Fachleute abgerufen und die Referierenden lediglich für kurze Diskus- sionsrunden zusammengeschaltet wur- den, vermittelt die Teilnahme an der Livestream-Session tatsächlich ein Ge- fühl des echten Dabeiseins. Wir in der Redaktion von Trillium Krebsmedizin sind davon überzeugt, dass virtuelle For- mate bei den großen internationalen Kongressen auch in Zukun beibehalten werden, während kleinere nationale Kongresse wieder verstärkt auf Präsenz setzen – aus ökologischer Sicht vielleicht gar keine so schlechte Entwicklung. In dieser Ausgabe von TrilliumKrebs- medizin fassen wieder renommierte Expert:innen aus Onkologie und Häma- toonkologie die Highlights der beiden Kongresse ASCOund EHA in kompeten- ter Weise für Sie zusammen und ordnen die neuen Erkenntnisse hinsichtlich ihrer Relevanz für den klinischen Alltag ein. Im Beitrag zum Mammakarzinom lenkt PDDr. Rachel Würstlein, München, den Blick auf spannende Studienergeb- nisse in der metastasierten erapiesitu- ation – darunter praxisverändernde Da- tenmit unmittelbaren Auswirkungen auf den klinischen Alltag. Spätestens seit diesem ASCO dür e feststehen, dass Antikörper-Wirksto -Konjugate (ADCs) beim fortgeschrittenen Mammakarzi- nom eine herausragende Rolle spielen. Weiterhin betritt mit den HER2-low- Tumoren eine neue, zahlenmäßig bedeut- same Subgruppe von Mammakarzino- men die klinische Bühne. Die Trenn- schärfe zwischen HER2-negativem, HER2-low- und HER2-positivem Brust- krebs wird ab sofort eine neue interdiszi- plinäre Herausforderung im Grenzbe- reich von Pathologie und Onkologie sein. Im Bereich der gynäkologischen Tumoren präsentiert PD Dr. Beyhan Ataseven, Essen, spannende Daten zum Ovarial-, Zervix- und Endometriumkar- zinom. Beim Ovarialkarzinom stehen Ergebnisse zur Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren, neue Möglichkeiten zu maßgeschneiderten Behandlungskon- zepten durch die bessere Identi kation von Risikopatientinnen sowie operative und medikamentöse Ansätze in der Rezidivsituation im Fokus. Beim Endo- metrium- undGebärmutterhalskrebs gibt die Autorin ein Update zu immunthera- peutischen Behandlungsoptionen und einen Ausblick auf erapiestrategien der Zukun . Der Beitrag zu den gastrointestinalen Tumoren von Prof. Sebastian Stintzing, Berlin, fokussiert auf aktuelle Studien- daten vom diesjährigen ASCO zum Kolon- und Rektumkarzinom . So wird etwa über interessante neue Erkenntnisse zur erapiesequenz beimmetastasierten Kolonkarzinom, zur Chemotherapie- intensität sowie zur Bedeutung der Im- muntherapie bei Tumoren mit und ohne Mikrosatelliteninstabilität berichtet. Da- rüber hinaus weisen erste Daten von Phase-II-Studien darauf hin, dass die Immuntherapie auch im adjuvanten und neoadjuvanten Setting beim nicht meta- stasierten Kolon- und Rektumkarzinom mit hoher Mikrosatelliteninstabilität große Bedeutung erlangen könnte.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg2Mjgy