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GRUSSWORT
Die DGPPN hat ihren diesjährigen Kongress
unter das Motto „Der Mensch im Mittel-
punkt: Versorgung neu denken“ gestellt. Sie
führt damit einen Grundgedanken der Psy-
chiatriereform der 1970er Jahre weiter, der
nichts an seiner Gültigkeit verlieren wird.
Eine qualitativ hochwertige psychiatrische
Versorgung zielt darauf ab, die betroffenen
Menschen individuell und bedarfsgerecht zu
versorgen. Der Patient mit seinen Bedürfnis-
sen steht im Zentrum dieser Überlegungen,
auf ihn ist die Behandlung ausgerichtet.
Psychiatrische und psychotherapeutische
Maßnahmen sind in besonderer Weise an
langfristige Behandlungs- und Beziehungs-
konstanz gebunden. Wegen der engen Ver-
bindung zwischen Beziehungskontinuität
und Behandlungserfolg ist die Behandlung
„in einer Hand“ insbesondere für Menschen
mit schweren und chronischen psychischen
Erkrankungen von besonderer Bedeutung.
Die Stärkung der sektorenübergreifenden
Versorgung ist auch deshalb ein wichtiger
Bestandteil der Weiterentwicklung des psy-
chiatrischen Versorgungssystems. Die Po-
litik hat in zurückliegenden Gesetzesvorha-
ben bereits die Rahmenbedingungen dafür
geschaffen und danach weiter verbessert,
beispielsweise durch Verträge zur integrier-
ten Versorgung und Modellvorhaben. Auch
psychiatrische Institutsambulanzen über-
nehmen bereits heute einen Teil der Versor-
gung. Aktuell werden auch im Rahmen des
strukturierten Dialogs zur grundsätzlichen
Prüfung des pauschalierenden Entgeltsys-
tems für psychiatrische und psychosomati-
sche Einrichtungen Möglichkeiten zur Wei-
terentwicklung der sektorenübergreifenden
Versorgung diskutiert.
Die Fachgesellschaften bringen ihren Sach-
verstand in die politischen Diskussionen
ein und tragen so zu bedarfsgerechten und
guten Lösungen bei. Die DGPPN hat dies
immer in besonderer Weise getan. Ich bin
sicher, dass auch der diesjährige DGPPN
Kongress hierzu wieder einen wichtigen
Beitrag leisten wird. Allen Teilnehmern wün-
sche ich interessante Diskussionen und dem
Kongress einen erfolgreichen Verlauf.
Lutz Stroppe, Berlin
Staatssekretär im Bundesministerium für
Gesundheit
WILLKOMMEN